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Wandertipp: Wanderung zum Lac du Cinto, Korsika

Ich möchte euch heute von unserer Wanderung zum Bergsee Lac du Cinto berichten. Dieser See ist ein wunderschöner kleiner Bergsee unterhalb des Gipfels des Monte Cinto. Dieser Berg ist mit 2.706 km der höchste auf der französischen Insel Korsika und ein beliebtes Ausflugsziel für jeden Wanderer. Wer frühzeitig auf den Beinen ist, sollte die Besteigung des Monte Cintos in Betracht ziehen. Der Gipfel ist vom See aus nicht mehr weit, aber dafür sollte man mehr Zeit einplanen als wir zur Verfügung hatten. Da wir uns erst später am Tag für diese Tour entschieden, war für uns nur noch der Lac du Cinto das Ziel des Tages. Wie so oft hatten wir Glück mit dem Wetter. Blauer Himmel und Sonnenschein ließen unser Herz höherschlagen.

Unser Startpunkt

Ausgangspunkt für unsere Wanderung war ein Parkplatz beim Campingplatz L’Arimone (GPS: 42°20’57.7″N 9°00’33.7″E). Hier konnten wir kostenlos parken. Es gibt auch noch einen weiteren Parkplatz (Parking South Hike Cinto, GPS: 42°21’34.3″N 8°58’18.0″E), der dichter am Berg dran liegt. Für diesen benötigt man ein Auto mit Allrad-Antrieb. Wir entschieden uns bewusst für die längere Wegstrecke und parkten weiter unten.

Unser Streckverlauf

Für die Wanderung zum Lac du Cinto empfiehlt es sich immer dem Schild Richtung Refuge de l’Ercu zu folgen. Das ist eine Schutzhütte, die auch zum Übernachten geeignet ist. Allerdings sollte man dafür einen Schlafsack und genügend Essen und Trinken dabeihaben. Diese ist leider nicht in Google Maps enthalten. Man findet sie nur, wenn man schon mal da war und sie über die Satellitenansicht von Google erkennt. Ihr werden fündig bei den folgenden Koordinaten: 42°22’05.0″N 8°57’38.1″E

Von unserem Startpunkt (Campingplatz L’Arimone) aus führt der Weg über kleine Pfade oder auch über die parallel verlaufene Schotterpiste zunächst zum Parkplatz Parking South Hike Cinto.

Beim Aufstieg zum Lac du Cinto
Beim Aufstieg zum Lac du Cinto

Von dort aus folgt man einfach dem Wegweiser zum Refuge de l‘Ercu. Kurz vor der Hütte, mussten wir ein kleines Bergflüsschen überqueren. Hier gibt es auch ein paar kleinere Pools bzw. Gumpen, in denen man baden und sich abkühlen kann.

Wegweiser zum Refuge l'Ercu (Berghütte)
Wegweiser zum Refuge l’Ercu (Berghütte)
Blick Richtung Tal
Blick Richtung Tal
Die Berghütte Refuge l'Ercu
Die Berghütte Refuge l’Ercu

An der Hütte vorbei schlängelt sich der Weg unaufhaltsam in Richtung eines riesigen Bergrückens und man beginnt sich zu fragen, wo denn endlich der See ist. Je näher man der Wand aus Fels kommt, wird einem bewusst, dass man dort hinauf klettern muss, um den See zu finden. Ab hier wird es ein wenig abenteuerlich. Einen Wegweiser sahen wir hier leider nicht mehr, aber man kann den zahlreichen Steinhäufchen folgen, die von anderen Wanderern zur Orientierung angelegt wurden. Ganz wichtig: Immer im Vorbeigehen einen weiteren Stein mit drauf packen. Das trägt dazu bei, dass sich der Steinhaufen auf Grund von Witterung vielleicht nicht so schnell abträgt und auch nachfolgende Wanderfreunde immer eine Orientierung haben.

Orientierung anhand von Steinhaufen

Ab diesem Zeitpunkt kann man keinen genauen Streckenverlauf mehr schildern. Ihr könnt euch jedoch sicher sein, dass ihr den Bergrücken erfolgreich besteigt, wenn ihr den Steinhaufen brav folgt. Das Gute ist, es gibt Unmengen davon. Sollte euch also eine Passage nicht so gut gefallen, weil sie euch vielleicht zu steil erscheint, sucht euch in eurem Umfeld einen anderen Steinhaufen und geht einfach an dem vorbei. Euer Blick sollte dabei natürlich immer vorwärts und nach oben gerichtet sein. Der Aufstieg war beschwerlich und je nachdem welchen Weg ihr einschlagt, kann er auch sehr steil sein.

Pause auf dem Bergrücken mit toller Aussicht
Pause auf dem Bergrücken mit toller Aussicht

Oben angekommen erfolgte nach den Anstrengungen eine kleine Ernüchterung. Ein Bergsee war weit und breit nicht zu sehen. Dafür allerdings eine weitere Felsstufe, die ebenfalls noch überwunden werden musste. Da für uns immer der Weg das Ziel ist, kam eine Aufgabe nicht in Frage obwohl es bereits 15 Uhr war und die einbrechende Dunkelheit nicht mehr fern war. Wir orientierten uns weiterhin an den Steinhaufen bis zu einem Geröllfeld, welches direkt hinauf zum See führte.

Am Ziel angekommen, bot sich uns ein toller Ausblick auf den glasklaren Bergsee und die umliegenden Berge. Diese Kulisse war einfach traumhaft anzusehen. Die ganze Anstrengung beim Aufstieg hat sich absolut gelohnt. Direkt neben dem See führt ein Weg noch weiter hinauf in Richtung des Gipfels des Monte Cintos. Da es bei uns schon sehr spät am Nachmittag war und die Abenddämmerung nur noch 2 Stunden entfernt lag, entschieden wir uns für eine kleine Vesperpause und den anschließenden Abstieg. Der rundum Blick über den See entspannte uns total.

Blick auf den Lac du Cinto
Blick auf den Lac du Cinto
Glasklarer Bergsee Lac du Cinto
Glasklarer Bergsee Lac du Cinto

In mir löste es Stolz und ein enormes Hochgefühl aus. Stolz darüber, dass wir unseren inneren Schweinhund mal wieder besiegt haben und zugleich ein Hochgefühl darüber wieder einmal etwas Anstrengendes geschafft zu haben. Dieses Gefühl konnte uns in diesem Moment niemand nehmen und es hielt noch eine ganze Weile nach der Wanderung an. Das sind immer auch die Momente, in denen man sich wünscht mehr Zeit für solche Aktivitäten zu haben.

Unser Abstieg

Der Abschied vom See fiel mir schwer. Gern wäre ich noch länger hier gewesen, aber wir waren so schon recht spät (16:30 Uhr) dran. Der Abstieg über den Bergrücken verlief ohne weitere Komplikationen. Bis zur Schutzhütte brauchten wir gerade einmal 40 min. zurück. Schon aus ein paar Metern Entfernung konnte man den Geruch von Essen wahrnehmen. Als wir noch einmal in die Hütte reinschauten, befand sich dort ein Schweizer Pärchen. Sie wollten in der Hütte übernachten und hatten sich gerade mit einer der vorhandenen Pfannen ein paar Schinkennudeln gemacht. Für uns ausgehungerte, aber glückliche Wanderer roch das spartanische Essen einfach fantastisch.

Wozu ein Erste Hilfe-Set doch gut sein kann?

Wir kamen kurz ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass sie unbedingt noch Streichhölzer brauchten, da sie das Letzte für den Gasherd verwendet hatten. Wir verneinten zunächst. Doch meinem Mann fiel ein, dass wir mal in unserem Erste Hilfe-Set nachschauen könnten. Und siehe da, es waren tatsächlich Streichhölzer drin. Die beiden Schweizer waren überglücklich und boten uns direkt als Dankeschön ein paar Schinkennudeln an. Wir lehnten ab, da wir noch runter vom Berg wollten und die Dämmerung schon langsam einsetzte. Doch die Versuchung war groß einfach mitzuessen und hier auch in der Hütte zu übernachten. Hätten wir einen Schlafsack dabeigehabt, so wie die beiden, hätten wir es uns sicher überlegt. Der Gedanke daran, war schon spannend und löste in mir mehr Abenteuerlust aus als mir lieb war.

Wir dankten für das Angebot, verabschiedeten uns und machten uns schnellen Schrittes wieder auf den Weg bergab. Nachdem die Sonne untergegangen war wurde es schnell kühler und die Dunkelheit begann immer mehr den Berg und uns einzuhüllen. Tatsächlich schafften wir es nicht mehr im Hellen bis zu unserem Auto auf dem Parkplatz. Doch wir hatten jeder unser Handy dabei und schalteten die Taschenlampe an. Da wir einen sehr guten Orientierungssinn haben, fiel es uns auch nicht schwer unseren Weg nach unten sicher zu finden.

Überglücklich und hungrig

Am Auto angekommen waren wir überglücklich vom Tag und unserer Wanderung. Bereits im nächsten Ort Calacuccia konnten wir im Auberge U Fucaghjolu unser tolles Erlebnis bei einem ganz hervorragenden und leckeren Essen reflektieren, feiern und genießen. Der Tag war rundum gelungen und wir können diese Tour einfach nur empfehlen. Wir werden auf jeden Fall noch einmal zu diesem Ort kommen. Dann werden wir aber mehr Zeit im Gepäck haben und früh starten, um auch den Gipfel des Monte Cintos zu erobern.

Tipp: Unsere Wanderung zum Lac de Melo und Lac de Capitello

2 Gedanken zu “Wandertipp: Wanderung zum Lac du Cinto, Korsika

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