Von Reykjavik aus ging es für uns, zunächst entlang der Ringstraße, ab in den Süden der Insel. Unsere Ziele waren der Seljalandsfoss, Black Beach, Dyrholaey und der Jökulsárlón, der Gletschersee vom Vatnajökull.
Da eine Fahrt von Reykjavik bis zum Jökulsárlón ca. 380 km sind und eine Fahrzeit von ungefähr 5 Stunden bedeuten, entschieden wir uns schon im Vorfeld dafür eine Unterkunft dazwischen zu suchen. So mussten wir nicht alles an einem Tag fahren und konnten auch die Landschaft ausgiebig genießen.
Erster Stopp: Seljalandsfoss
Unser erster Stopp war am Seljalandsfoss. Dieser liegt an der Ringstraße zwischen Hvolsvöllur und Skógar und befindet sich unterhalb des großen Gletscherschildes Eyjafjallajökull. Hier stürzt der Fluss Seljalandsá ca. 65 m in die Tiefe. Ein kurzes Stück weiter befindet sich noch der Gljúfurárfoss. Über beide Wasserfälle habe ich bereits in einem früheren Beitrag unter dem Abschnitt „Der Süden und Südosten Islands“ berichtet.
Zweiter Stopp: Black Beach und Dyrholaey
Nach dem Seljalandsfoss fuhren wir weiter zum Black Beach und Dyrholaey. Beides liegt in der Nähe von Vik i Myrdal. Bei schönem Wetter kann man hier eine traumhafte Aussicht genießen. Wichtig ist hier die richtige Abfahrt (218) von der Ringstraße zu nehmen, die einen direkt auf eine Anhöhe führt, von wo aus man alles sehr gut sehen kann. Auch hierüber habe ich bereits einen Bericht im Abschnitt „Der Süden und Südosten Islands“ verfasst.
Unsere Unterkunft: Hrifunes Guesthouse
Unser nächster und letzter Stopp an diesem Tag war das Hrifunes Guesthouse. Das ist eine wirklich außergewöhnliche, familiengeführte Unterkunft. Hier gibt es Zimmer mit eigenem oder Gemeinschaftsbad sowie mit Frühstück. Alle sind hier sehr freundlich, die Zimmer sind ausgesprochen modern und sauber und das Essen ist einfach nur fantastisch.
Da es hier in der Nähe keine Möglichkeiten zum Essen gehen gibt, bieten die Eigentümer Abendessen an. Das kann man je nach Bedarf dazu buchen. Es ist nicht ganz billig, aber es lohnt sich absolut. Allein schon die Räumlichkeiten in denen das Frühstück und das Abendessen serviert werden, sind ein Erlebnis und strahlen einfach nur pure Gelassenheit und Entspannung aus. Man kommt rein und fühlt sich sofort einfach nur wohl. Das Frühstücksbuffet bietet alles, was man für einen guten Start in den Tag braucht. Wir haben hier absolut nichts vermisst.
Zum Dinner am Abend wird man mit isländischen Gerichten überrascht. Die Auswahl an unterschiedlichen Gerichten ist wirklich sehr groß. Auch Vegetarier werden hier fündig. Was wir als besonders angenehm empfanden, war die Tatsache, dass man zum Abendbrot mit anderen Gästen an einem Tisch sitzt. So haben wir interessante Leute aus ganz unterschiedlichen Nationen (Deutschland, Frankreich, Taiwan, USA) kennengelernt und tolle Gespräche geführt.
Unser Zimmer war die Nummer 2, ein rotes Häuschen im oberen Bereich. Wir hatten eine sehr schöne Aussicht auf das Flussdelta und das entfernte Meer. Alles in dem Zimmer schien neu zu sein und wir fühlten uns pudelwohl. Direkt vor dem Haus hatten wir sogar unseren Parkplatz, was uns natürlich das Ausräumen der Koffer erleichterte.
Wir blieben zwei Tage und waren am Ende wirklich traurig, dass es schon weiterging. Hier möchte man gern länger bleiben. Ein Zimmer kann man auf ihrer Webseite oder auch bei Booking.com buchen.
Zodiac-Bootstour auf dem Gletschersee Jökulsárlón
Ein besonderes Erlebnis ist eine Bootstour auf dem Jökulsárlón (64°02’52.3″N 16°10’46.0″W). Dieser See liegt im Vatnajökull-Nationalpark und ist durch das Abschmelzen des Gletschers Breiðamerkurjökull entstanden. Übersetzt heißt der Begriff Jökulsárlón Gletscherflusslagune. Er ist einer der größten und bekanntesten in Island. Er ist vor allem bekannt für seine enorme Tiefe von über 240 m und für die auf ihm treibenden Eisberge. Diese lösen sich von dem Breiðamerkurjökull ab, stürzen in den See und bahnen sich ihren Weg bis ins Meer hinaus. Das Eis ist an manchen Stellen sehr schön Blau, aber auch schwarz von der vulkanischen Asche und hin und wieder kann man auf einigen Eisschollen oder im Wasser Robben sehen.
Die Wahl des richtigen Boots
Der See kann auf zwei Arten befahren werden. Mit dem Amphibien-Boot oder mit dem Zodiac-Boot. Wir entschieden uns für die Zodiac-Tour aus unterschiedlichen Gründen. Es passen weniger Leute auf das Boot, die Tour dauert insgesamt länger, das Boot ist schneller unterwegs (Spaßfaktor) und es fährt dichter an den Gletscher heran. Allerdings ist diese dafür auch mit ca. 71€ deutlich teurer als die Amphibien-Tour für ca. 42€. Beides kann man online buchen über die folgenden Webseite: Extreme Iceland und Guide to Iceland.
Wir empfehlen eine online Buchung am besten schon von zu Hause aus, da es je nach Reisezeit recht voll sein kann.
Was wir sehr beeindruckend, aber auch traurig fanden, war der Abbruch eines großen Eisstückes vom Gletscher. Es hörte sich unglaublich an und sah großartig aus, aber es hat uns mal wieder gezeigt wie nah wir dem Klimawandel eigentlich sind. Der Gletscher sollte nicht schmelzen und vor allem nicht in dieser Geschwindigkeit, wie er es in Island tut. Irgendwann wird es hier keinen Gletscher mehr geben und das ist traurig.
Der See mündet direkt ins Meer und je nach Jahreszeit kann man hier ein unglaublich schönes Schauspiel beobachten. Auf ihrem Weg zum Meer bleiben nämlich einige Eisbrocken auf dem schwarzen Strand liegen und je nach Lichteinfall wirken diese dann wie Diamanten. Deswegen hat der Strand dort den berühmten Namen Diamond Beach. Zu unserer Zeit war es jedoch sehr warm und es gab so gut wie gar keine Eisbrocken auf dem Strand. Dafür kann man auf der gegenüberliegenden Strandseite eine Seerobbenkolonie sehen.
Svinafellsjökull
Auf unserem Rückweg vom Jökulsárlón hielten wir noch am Svinafellsjökull. Dieser ist auch eine Gletscherzunge des Vatnajökulls. Er ist nicht so groß wie die anderen, dafür liegt er jedoch direkt neben der Ringstraße.
Es gibt zwei Zufahrten. Vom Jökulsárlón kommend, führt eine kleine Schotterstraße in ca. 2 km direkt bis an den Gletscher ran. Am Ende der Straße befindet sich ein kleiner Parkplatz und von dort aus läuft man in nur wenigen Minuten direkt bis an das Eis ran. Hier steht man dann quasi am Ende der Gletscherzunge und kann wunderbar auf das Eis und auf den Gletschersee schauen. Der Anblick ist einfach unglaublich. Überall tropft es. Man kann dem Eis direkt beim Schmelzen zu sehen. Zum einen sieht das wirklich imposant aus, aber zum anderen ist das auch sehr traurig.
Eine zweite Zufahrt zum Gletscher befindet sich noch weiter westlich und führt zu einem größeren Parkplatz an der Westseite des Gletschers. Von hier aus kann man sogar ein Stückchen bergauf entlang des Gletschers laufen und einen Blick von oben genießen. Dort befindet sich auch der Svinafellsjökull Trail. Allerdings ist es auf dieser Seite des Gletschers auch sehr voll mit Touristen. Wir waren froh den anderen Abzweig (64°00’05.5″N 16°52’50.9″W) genommen zu haben.
In meinem nächsten Beitrag berichte ich euch von unserem Ausflug in den Thingvellir Nationalpark. Ihr werdet atemberaubende Bilder von der Silfra Spalte sehen, über Wasser und auch unter Wasser. Lasst euch überraschen.